Swissskills Berufsschweizermeisterschaft 2018

Weltweit gibt es Berufsmeisterschaften, bei denen sich junge Leute in verschiedenen Berufen messen. Dabei ist die Schweiz mit dem dualen Berufsbildungssystem immer ganz vorne mit dabei. Schweizweit gibt es die SwissSkills und die RegioSkills als lokale Pendante und an denen durfte ich dieses Jahr teilnehmen. Für Informatiker ist es auch unter ICT-Skills bekannt. 

 Swissskills Gruppenbild / Flavio Piagno

Zum Jahresanfang stellte ein Lehrer die RegioSkills vor. Dabei legte er allen nahe, zumindest deswegen teilzunehmen, weil es eine spannende und lehrreiche Erfahrung wäre. Ich wollte aber eigentlich nicht mitmachen. Wie ihr euch wahrscheinlich denken könnt, meldete ich mich dann letztendlich doch an, weil sich aus meiner Klasse vier weitere und angeblich alle Schüler aus der Parallelklasse angemeldet hatten. Als Vorbereitung auf die RegioSkills bietet die BBBaden an zwei Abenden einen Kurs an. Dort erhielten wir zwei Übungsprüfungen, die wir lösen mussten. Natürlich durften wir auch Fragen dazu oder zu den RegioSkills stellen. Die RegioSkills selber waren ein bisschen chaotisch. Mails wurden an die falschen Personen geschickt und bei mir landete das Mail im Spam-Ordner. Weil die Meisterschaft von uns am Donnerstag erwartet wurde, erfuhr ich am Mittwochmorgen, dass am Nachmittag die RegioSkills sind. Ursprünglich wollte ich am Mittwochabend die Sachen, welche ich nicht konnte, auswendig lernen. Insgesamt gab es ca. 12 Teilnehmende bei den Informatikern Systemtechnik an der BBB. In der dreistündigen Prüfung mussten wir einen Windows-Server und einen Linux-Server einrichten, sowie ein Netzwerk simuliert aufbauen. Der benötigte Laptop stand auf dem Schreibtisch bereit. Dadurch konnte man auch keine eigenen Unterlagen benutzen. Denn anders als im Unterricht, mussten wir alles auswendig können. Der Aufbau der RegioSkills-Prüfung ist im gleichen Stil, wie eine Prüfung im Informatikunterricht. Die Zeit war erwartungsgemäss zu knapp bemessen, damit man einen besseren Vergleich zwischen den Teilnehmenden machen kann. Inhaltlich war die Prüfung sehr ähnlich wie die Übungsprüfungen. Nach etwa einem Monat erhielten wir die Rangliste der RegioSkills. Dabei wurden alle Teilnehmenden der ganzen Schweiz verglichen. Mit 77 % konnte ich mich auf Platz 15 von 74 platzieren J. Weil ich unter den besten 25 war, erhielt ich eine Einladung an die SwissSkills. Die Vorbereitung für die SwissSkills, welche ca. ein halbes Jahr später, vom 12.–15. September 2018 stattfanden, erledigte ich privat. Dazu konnte man von der ICT-Berufsbildung-Website eine Übungsprüfung herunterladen. Zusätzlich konnte ich mich mit einem Schulkollegen, der sich ebenfalls qualifiziert hatte, austauschen.

Netzwerksimulation Flavio PiagnoAm 14. September war es soweit und ich setzte mich frühmorgens in den Zug nach Bern. Weil die Badges nicht per Post ankamen, wussten wir nicht genau, zu wem wir hinsollten. Das Badge umgehängt, erreichten wir unsere Arbeitsplätze. Diese waren kreisförmig angeordnet und schauten Richtung Mitte, damit die Zuschauer auch sehen können, was wir am Computer machen. Die Ausstattung bestand aus 3 Computern, 2 Bildschirmen, 1 Switch, 2 Tastaturen und Mäusen, sowie auch genügend Verpflegung. Um 08.30 Uhr, 30 Minuten vor Messebeginn, startete unsere Prüfung. Diese dauerte 4 Stunden am Morgen und 2.75 Stunden am Nachmittag. Die Prüfung beinhaltete, dass wir 1 Windows Client, 2 Windows Server, 1 Linux Server und 1 Linux Client nach Vorgaben einrichten mussten. Ausserdem mussten wir wiederum insgesamt drei virtuelle Netzwerke nach Vorgabe konfigurieren. Da musste ich am meisten Punkte abgeben. Um halb eins gab es eine Stunde Mittagspause, inklusive gratis Mittagsessen, in der wir auch das Handy nutzen durften. Mein Kollege und ich verpassten beinahe die Fortführung der Prüfung, weil wir uns auf dem grossen Messegelände verirrten. Nach der Mittagspause erhielten wir noch zwei Zusatzaufgaben.Punkteverteilung Flavio Piagno Am darauffolgenden Sonntag erreichten uns die Resultate und ich erreichte 72 % der möglichen Punkte. Direkt nach der Prüfung dachte ich, dass ich niemals so gut sei. Meine Punktzahl reichte für den 22. Platz. Insgesamt sieht man in unserer Kategorie ein enges starkes Feld. Der Beste erreichte ca. 97 % und der Schlechteste 58 %. In anderen Berufen ist die Verteilung grösser und die Stärksten erreichten öfters leider nicht allzu viele Punkte. Ich wusste bereits im Voraus, dass ich nicht gewinnen werde, da es Teilnehmer gibt, welche die Arbeiten in der Prüfung auch täglich bei der Arbeit oder zu Hause erledigten. Daher bin ich sehr stolz, dass ich 72 % erreicht habe und die anderen mich nicht mit einem riesen Vorsprung abgehängt haben.

Laut SBFI gab es im Jahr 2018 deren 2078 Informatiker EFZ. Rechnet man nun meinen erreichten Rang an der SwissSkills ein, dann gehöre ich theoretisch zu den besten 1.2 % und auf das bin ich definitiv sehr stolz. Flavio Piagno, Informatiker 4. Lehrjahr