1. Lehrjahr rauchfrei

Erinnern wir uns: Im August 2008 war der Projektstart zum Thema «1. Lehrjahr rauchfrei». Die Projektverantwortlichen waren (und sind noch immer) die «Lungenliga Kanton Aargau», «Aarau eusi gsund Stadt» und «Departement für Gesundheit und Soziales vom Kanton Aargau».

Nun, knapp 4 Jahre später, hatten alle unsere zurzeit in Ausbildung stehenden Lernenden die Möglichkeit, daran teilzunehmen. Die Lernenden, welche nun im 4. Lehrjahr sind, waren die Ersten, welche mit dem Rauchfrei-Projekt starteten.

Zuerst einmal eine Übersicht über unsere Lernenden seit 2008:

Lehrbeginn
Jahr

Anzahl
Teilnehmer
Auf das Projekt
verzichtet
Teilnahmen
in %
2008120100 %
20095456 %
201080100 %
201190100 %

Von grossem Interesse ist es uns nun, erste Analysen vornehmen zu können. Speziell stellt sich die Frage: Gibt es Lernende, welche trotz ihrer Teilnahme am Projekt nach dem 1. Lehrjahr begonnen haben zu rauchen? Die Antwort lautet: ein einziger unter 34 Teilnehmenden. Dieser Anteil ist doch absolut erfreulich. Gratulation, an die Lernenden die «durchhalten»!

Klarstellung: Wenn Sie im Areal der Soudronic rauchende Lernende sehen, sind dies einerseits gerade mal deren 4, welche schon seit Lehrbeginn geraucht haben oder andererseits sind es unsere externen Lernenden (Verbundfirmen), welche für kurze Zeit bei uns Ausbildungsmodule besuchen.

Seitens Lehrbetrieb nehmen wir die Verantwortung nicht nur in fachlicher Hinsicht wahr, sondern suchen auch Möglichkeiten, unsere Jugendliche in der Gesunderhaltung zu unterstützen. Das Thema «rauchfrei» wird von unseren Lernenden ganz klar als positiv empfunden und gewünscht. Aus folgender Frage können wir diese Aussage ableiten: Würde ich die Teilnahme an diesem Projekt meinen Freunden und Bekannten weiterempfehlen? Unsere Soudronic Lernenden haben dies zu 100 % mit  «Stimme voll und ganz zu»  beantwortet.

Die GFK (Growth from Knowledge, grösstes schweizerisches Marktforschungsinstitut) führte im Jahr 2011 eine landesweite Online-Befragung durch. Die Resultate haben wir vor kurzem erhalten. Es sind nicht weniger als 146 Seiten Auswertungen... Um diesen Flash-Artikel interessant zu halten, picken wir natürlich nur ein paar wesentliche Argumente, Aussagen und Fragen heraus:

Projektteilnehmende
Insgesamt waren 548 Personen an der Umfrage beteiligt. Die drop-out Quote in CH beträgt 5 % (SAG = 3 %). Genannte Gründe für das nicht erfolgreiche Beenden des Projekts waren Schwierigkeiten überhaupt mit dem Rauchen aufzuhören und wenn Mitmenschen (oder Mitarbeitende) aus dem Umfeld rauchen.

Für die Teilnahme am Projekt waren unterschiedliche Kriterien massgebend:

73 % wählten:     die in Aussicht gestellten Belohnungen
71 % wählten:     das Projekt sei eine gute Sache
66 % wählten:     weil das Projekt keinen Aufwand bedeutet
60 % wählten:     Motive für die Gesundheit

Hier gäbe es klar schon genügend Diskussionsstoff – Warum liegt das Argument Belohnung um 11 % vor der Gesundheit?

Image

Das Projekt «1. Lehrjahr rauchfrei» geniesst bei den befragten Personen ein gutes Image. Als Teilnehmer haben sie sich wohlgefühlt. Die zusätzlichen kleinen Give-aways (Post-It’s, Leuchtstifte, Kinogutscheine) kamen bei den Befragten sehr gut an. Der Mittelwert lag bei 9,1 (auf einer Skala von 0 bis 10). Die Häufigkeit der Kontrollen seitens Lungenliga wird kaum kritisiert. Ein grosser Anteil (75 %) ist der Meinung, die Kontrollen seien nötig und würden stark zur Glaubwürdigkeit des Projekts beitragen. Die Weiterführung, d.h. über das 1. Lehrjahr hinaus, wünschen sich 75 % der Befragten.

Fazit
Das Projekt kann sowohl aus qualitativer wie auch quantitativer Sicht als Erfolg bezeichnet werden. Es spricht vor allem Nichtraucher an, für welche die Teilnahme keinen Aufwand bedeutet. Die Befragungen zeigen auch, dass die rauchenden Kollegen der Berufsschulen eine Gefahrenquelle darstellen, wieder mit dem Rauchen anzufangen. Eine Optimierung des Projekts wäre daher, andere, nicht teilnehmende Betriebe mit einzubeziehen. Die meisten Gründe für den Rauchbeginn sind das private Umfeld, die grosse Versuchung und der fehlende Wille. Also erlaube ich mir, einen Appell an alle beteiligten Personen zu richten, sich der Verantwortung zu stellen. Die Verschuldung fürs Rauchen dürfen wir nicht einfach alleine den Jugendlichen übergeben. Vielen Dank.

Georg Ernst, Leiter Berufsbildung